Rheinfall bei Schaffhausen

Reisebericht: Entspannter Radurlaub um den Bodensee

Kaffeepause in Lindau

Von unseren Gästen Ann und Frederick

Im September 2024 hatten wir das Vergnügen, Ann und Frederick aus den USA zu ihrer 11-tägigen Radtour rund um den Bodensee begrüßen zu dürfen. Nach ihrer Pensionierung entdeckten die beiden das Radfahren als Möglichkeit, fit zu bleiben, und haben bereits zahlreiche Radtouren auch in Europa unternommen.

Dieses Mal waren sie auf der Suche nach einer neuen Herausforderung – und fanden diese in der malerischen Region rund um den Bodensee. Die Strecke führte sie durch historische Städte wie Konstanz und Stein am Rhein, vorbei an Apfelplantagen, den berühmten Rheinfällen und der Insel Mainau. 

In ihrem Reisebericht* teilen Ann und Frederick ihre Erlebnisse und Eindrücke von dieser unvergesslichen Tour mit E-Bikes durch eine der schönsten Regionen Europas.

*aus dem Englischen übersetzt

Ankunft

Nach unserer Pensionierung haben mein Mann und ich das Radfahren für uns entdeckt, um fit zu bleiben. Normalerweise fahren wir auf speziell ausgewiesenen Radwegen in den USA, aber wir haben auch schon über 20 Radtouren in Europa unternommen. Jetzt, mit über 80 Jahren, hat uns die Beschreibung dieser 11-tägigen Radtour um den Bodensee verlockt, eine weitere schöne Tour zu genießen – besonders da wir für diese Reise E-Bikes mieten konnten.

Blumeninsel Mainau

Wir haben die Tour über Biketours.com gebucht und zwei zusätzliche Tage eingeplant – einen Tag vor Beginn der Tour und einen am Ende – um entspannt vom Flughafen Zürich nach Konstanz und zurück zu reisen. Ein paar Wochen vor unserer Reise schickte uns Radweg-Reisen, das Unternehmen, das die Tour organisiert, weitere Informationen, eine Liste unserer Hotels und besonders wichtig: GPS-Karten für jeden Tagesabschnitt. Noch in den USA habe ich diese GPS-Routen auf mein Handy in die App RidewithGPS heruntergeladen, um sie für unsere täglichen Touren zu nutzen. Hier sind einige Höhepunkte dieser gut geplanten und rundum angenehmen Tour.

Wir kamen einen Tag vor Beginn der Tour an und holten nach dem Einchecken in unserem Hotel unsere Fahrräder und die Tourinformationen ab. Den Ankunftstag nutzten wir, um die wunderschönen Gärten auf der Insel Mainau zu besichtigen und einige Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Konstanz zu besuchen. Selbst im September waren die Gärten voller bunter Blumenarrangements, beeindruckender Bäume im Arboretum und schöner Schmetterlinge im Schmetterlingshaus.

Rathaus in Stein am Rhein

Tag 1

Unser erster Radtag führte uns aus Konstanz hinaus zur Insel Reichenau. 

Die Tour setzte sich mit einer kurzen Fahrt durch kleine Ferien- und Fischerdörfer fort, vorbei an vielen Gärten und Gewächshäusern. Von Reichenau fuhren wir mit der Fähre über den Bodensee nach Gaienhofen. 

Zurück auf den Rädern ging es, meist auf einem separaten Radweg, in die wunderschön erhaltene Renaissancestadt Stein am Rhein. Wir schlenderten gemütlich durch die geschäftige Stadt, bewunderten die gepflegte Architektur und die Fresken an den Gebäuden, bevor wir zu unserem Ziel in Gailingen weiterfuhren.

Jüdisches Museum Gailingen

Tag 2

Am zweiten Tag besuchten wir das Jüdische Museum in Gailingen und unternahmen später eine Bootsfahrt bis zur Basis des Rheinfalls, mit der Möglichkeit, auf einen Felsen mit Blick auf die Wasserfälle zu klettern. 

Die Bootstour genossen wir sehr, aber wir verzichteten auf den Aufstieg, um unsere Kräfte für den steilen Anstieg mit den schweren E-Bikes zum Parkplatz zu schonen. 

Zurück auf den Rädern ging es die letzten 10 Kilometer nach Gailingen zurück, wo wir die Nacht verbrachten.

Apfelplantagen entlang des Rheins

Tag 3

Die Tour am dritten Tag führte uns entlang des Rheins zurück nach Stein am Rhein und dann über den Fluss, um auf der anderen Seite wieder in Richtung Konstanz zu fahren. 

Wir kamen an zahlreichen Apfelplantagen vorbei und endeten auf einem kürzlich modernisierten Radweg, der nach Konstanz hineinführte. 

Die sehr moderne WC-Anlage am Wegesrand war beeindruckend – es wäre schön, wenn es mehr solcher Einrichtungen entlang vielbefahrener Radwege gäbe.

Gärten und Kappedeschle-Brunnen Radolfzell

Tag 4

Am vierten Radtag regnete es leicht, sodass wir in Regenkleidung starteten. 

Wir kamen an eine Umleitung, bevor wir den Eingang zur Insel Mainau erreichten, und waren froh, dass wir Handydaten und Google Maps nutzen konnten, um zurück auf unsere GPS-Route zu gelangen. Da wir Mainau bereits am ersten Tag besucht hatten, konnten wir an der Uferpromenade weiterfahren und über Dinglesdorf nach Radolfzell gelangen. 

Nach einer Mittagspause in einer leckeren Bäckerei in Markelfingen kam die Sonne heraus, und wir hatten einen herrlichen Nachmittagsspaziergang durch die Altstadt. Wir bewunderten das Münster „Unsere Liebe Frau“, den Kappedaschele-Brunnen zum Karneval und den Stadtgarten entlang der alten Stadtmauer.

Pfahlbauten Unteruhldingen

Tag 5

Am nächsten Tag fuhren wir über die Halbinsel und zurück an die Ufer des Bodensees. 

Der Tag war kurz, aber erlebnisreich. Die Hänge waren voll mit großen Apfelplantagen, und der Radweg am See war gut besucht. 

Nach der Ankunft im Hotel in Unteruhldingen schlossen wir unsere Fahrräder ab und besuchten das Pfahlbaumuseum. Mehrere Stunden verbrachten wir dort und erfuhren viel über die Zivilisationen, die hier vor 6000 bis 3000 Jahren ihre Häuser auf Pfählen bauten. Die Ausstellung informierte ausführlich über die Entdeckung der Pfähle und die Archäologie, die mehr über das Leben dieser Menschen offenbart hat.

Insel Mainau

Mainau

Fahrradweg

Fahrradweg

Reichenau

Reichenau

Stein am Rhein

Stein am Rhein

Blick vom Pfänder

Blick vom Pfänder

Apfelplantagen

Apfelplantagen

St. Gallen

St. Gallen

Romanshorn

Romanshorn
Zeppelin-Museum in Friedrichshafen

Tag 6

Unser sechster Tag beinhaltete einen Besuch der alten Burg Meersburg und führte uns anschließend nach Friedrichshafen, wo wir die Nacht verbrachten. Die Besichtigung der Meersburg, einer der ältesten noch bewohnten Burgen Deutschlands, war gut organisiert und führte uns durch verschiedene Räume und Ausstellungen. 

Das Mittagessen genossen wir in einem Restaurant an der schönen Promenade am Bodensee in Friedrichshafen, bevor wir unsere Räder im Hotel abstellten und das Zeppelin-Museum besuchten. Dort verbrachten wir mehrere Stunden und lernten alles über die Entwicklung und Geschichte der Zeppeline.

Lindau Rathaus

Tag 7

Am nächsten Tag, nach einem nebligen Start, fuhren wir durch weitere Obstplantagen und erreichten die historische Insel Lindau. 

Wir radelten zum Rathaus mit seinen bemalten Fresken zur Stadtgeschichte und zum Hafen, wo wir mit Blick auf den Hafen und den historischen Leuchtturm zu Mittag aßen. 

Weiter ging es nach Bregenz, wo unser Hotel nur wenige Gehminuten von der Seilbahn auf den Pfänder entfernt lag. Wir genossen die Aussicht von der Seilbahn und das Panorama vom Gipfel, bevor wir zurück zu unserem Hotel gingen.

Oberhalb St. Gallen

Tag 8

Der achte Radtag war mein Lieblingstag der ganzen Tour. 

Vom Hotel ging es hinab zur Seeufer-Route, durch ein Naturschutzgebiet und über den Rhein. Die Route folgte dem Rhein flussaufwärts bis Altstätten, wo wir eine Zahnradbahn bestiegen, die uns weiter in die Berge brachte.

In Gais stiegen wir wieder auf die Räder und fuhren überwiegend bergab durch die grüne Schweizer Landschaft, vorbei an saftigen Wiesen mit grasenden Kühen und gepflegten Bauernhäusern mit schönen Blumenkästen. 

Nach einer hohen Brücke über die Schlucht des Flusses Sitter kamen wir am Rand des Klosterviertels in St. Gallen an. Wegen der Menschenmengen und des Kopfsteinpflasters schoben wir die Räder durch den Platz bis zu unserem großen Hotel, dem Einstein.

Bibliothek St. Gallen

Tag 9

Am folgenden Tag, einem Sonntag, besichtigten wir mehrere Highlights dieser schönen Stadt. 

Wir besuchten das Textilmuseum, die Kathedrale St. Gallen, die Stiftsbibliothek mit ihrer beeindruckenden Sammlung historischer Bücher und historischen Ausstellungen im Gewölbe, fuhren mit der Mühleggbahn auf einen Hügel und genossen einen Teil des Panoramawegs. 

Am Abend freuten wir uns auf die Rückkehr aufs Fahrrad.

Geburtstagsüberraschung

Tag 10

An unserem letzten Tag schenkte mir das Hotel zum Auschecken eine Geburtstagskarte und ein kleines Glas ihrer speziellen Kirschmarmelade – ein wunderbarer Start in meinen 82. Geburtstag! 

Die Route zurück nach Konstanz war herrlich und interessant, besonders die Skulptur am Rand von Romanshorn, die die Entwicklung der Fortbewegung darstellte und mit einem sitzenden Mann endete, der ein Lenkrad hält. Fred meinte, eine weitere Etappe fehle – ein Mann auf einem E-Bike. Ich machte ein Foto von ihm, bevor wir weiter nach Konstanz fuhren. 

Dort hatten wir ein Mittagessen auf dem Platz vor dem Münster und gingen dann zu unserem Hotel, als Regenwolken aufzogen. Als wir das Zimmer betraten, war dort ein Tisch mit einem kleinen Kuchen, Obst und einer Geburtstagskarte gedeckt. Was für eine wunderbare und leckere Überraschung an meinem Geburtstag – und wunderschöne Erinnerungen an unsere Tour!