Wie alle neuen Radweg-Reisen Mitarbeiter durften auch wir, das sind Sarah (lebt seit 10 Jahren am See) und ich, Tanja (ein echtes Seekind), den Bodensee per Rad erkunden. Unsere erste Tour ging um den Obersee, wie man den Teil, östlich der Linie zwischen Konstanz und Meersburg, nennt. Natürlich kennt man sich hier aus, jedoch stellten wir früh fest, dass man den Bodensee per Rad ganz neu erleben kann.
Morgens ging es los für uns und wir waren doch ein bisschen aufgeregt. Haben wir wohl alles was man braucht dabei? Natürlich haben wir vor der Reise den Wetterbericht gecheckt und mussten feststellen, dass für den kommenden Tag Regen angesagt war.
Aber wie sagt man so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Diesen Satz sagt man doch öfters am Telefon und nun waren auch wir gezwungen unsere Regenkleidung mitzunehmen.
Angekommen am Büro, gaben wir unser Gepäck ab und erhielten unsere Räder.
Wir durften die Tour mit unsere neuen roten E-Bikes radeln, welche nicht nur ein Hingucker, sondern auch sehr angenehm zum Fahren sind. Etwas belächelt von unseren Fahrradmonteuren, welche auch mal in einem Tag um den ganzen See (!) fahren, radelten wir zunächst nach Konstanz-Staad, von wo aus wir mit der Fähre nach Meersburg schipperten.
Die Fährfahrt ist schon ein kleines Highlight, kann man von hier aus nicht nur die Blumeninsel Mainau, sondern bei schönem Wetter auch zum ersten Mal das Alpenpanorama erkennen.
In Meersburg angekommen, hat man hier gleich die Möglichkeit die Historische Altstadt mit den kleinen, romantischen Gässchen zu erkunden. Hier findet man auch das Schloss Meersburg, sowie die Burg, das Wahrzeichen der Stadt. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es entlang der Weinberge weiter durch Hagnau und Immenstaad in Richtung Friedrichshafen, die Stadt der Zeppeline (diese kann man während der Fahrt um den Bodensee übrigens häufiger von unten sehen).
Die schöne Promenade in Friedrichshafen eignet sich perfekt um eine Mittagspause einzulegen. Hier findet man zahlreiche Restaurants mit Außenterrassen direkt am Wasser. Mit Blick auf den See kann man das Essen und die Pause noch viel mehr genießen.
Wenn man von Friedrichshafen in Richtung Schweiz schaut, erstreckt sich hier bis nach Romanshorn mit 14 Kilometern übrigens die breiteste Stelle des Bodensees.
Nach der Mittagspause ging es durch Eriskirch und Langenargen weiter in Richtung Lindau. Wir legten noch einen kurzen Stopp am Yachthafen in Kressbronn ein und bestaunten die Yachten und Segelboote, welche man sonst nicht unbedingt aus nächster Nähe sehen kann.
Nun hatten wir es nicht mehr weit, bis wir unser erstes Tagesziel erreicht haben, lagen doch vor uns nur noch die kleinen Orte Nonnenhorn und Wasserburg.
Unser Hotel befand sich in der Altstadt von Lindau, welche sich auf der Insel Lindau, der zweitgrößten Insel im Bodensee (nach der Insel Reichenau) befindet. Nach einer kurzen Pause im Hotel ging es für uns noch weiter, wollten wir doch die schöne Altstadt von Lindau erkunden.
Die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit und das Wahrzeichen der Stadt ist die Lindauer Hafeneinfahrt. Hier wird man vom südlichsten Leuchtturm Deutschlands und einer 6 Meter hohen Löwen Statue begrüßt. Ein kurzer Abstecher hierhin ist für jeden Lindau Besucher ein Muss.
Nach einem Spaziergang durch die kleinen, verwinkelten Gässchen der Stadt, kehrten wir noch in eines der vielen Restaurants ein, bevor wir nach den schönen Erlebnissen am ersten Tag völlig erschöpft ins Bett fielen.
Nach der erholsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück, sollte es weiter in Richtung Arbon in der Schweiz gehen. Während des Frühstücks regnete es wie aus Eimern und wir erwischten uns dabei, wie wir die Abkürzungsmöglichkeiten in den Reiseunterlagen studierten. Der Bahnhof lag schließlich nur wenige Meter vom Hotel entfernt. Nach kurzer Diskussion entschlossen wir uns aber dafür, dem Regen zu trotzen und die Etappe trotzdem mit dem Rad zurückzulegen.
Wie eingangs bereits erwähnt, gibt es ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Ausgestattet mit Regenhose und Regenjacke verließen wir also das Hotel und als hätte Petrus uns erhört, hörte es auf zu regnen. Begleitet von schwarzen Wolken radelten wir nun von der Lindauer Insel in Richtung der Festspielstadt Bregenz. Nach wenigen Kilometern überquerten wir die Landesgrenze nach Österreich, was wir nur aufgrund eines großen Schildes bemerkten.
Bei schönem Wetter lohnt sich eine Seilbahnfahrt auf den Bregenzer Hausberg Pfänder. Von hier aus hat man einen tollen Blick über den See und die Alpen. Da bei uns das Wetter jedoch nicht ganz mitspielte, entschieden wir uns gegen die Fahrt auf den Pfänder und radelten weiter in Richtung Bregenzer Seebühne, wo im Juli und August immer die Bregenzer Festspiele stattfinden. Hier kann man, wenn nicht gerade eine Veranstaltung stattfindet, kostenfrei auf die Tribüne gelangen und die imposante Bühnenkonstruktion begutachten.
Weiter ging es dann in Richtung Schweizer Grenze, bevor man auf Österreichischem Boden noch die Bregenzer Ach und ein paar Kilometer weiter bei Hard den Rhein überquert, welche beide in den Bodensee fließen. Aufgrund des immer noch drohenden Regens radelten wir danach schnell und in einem Rutsch nach Arbon weiter.
Unsere letzte Tagesetappe führt uns nach einem leckeren Frühstück mit Blick auf den See wieder zurück nach Konstanz. Der Radweg führt die meiste Zeit parallel zum See vorbei an zahlreichen Obstbäumen und man kann die Blicke auf den schönen Bodensee nochmals voll und ganz genießen.
Am Romanshorner Hafen legen wir nochmals eine Pause ein, bevor es bald wieder über die Grenze und zum Ausgangsort nach Konstanz ging.
Angekommen in Konstanz, nach insgesamt ca. 130 Kilometern, setzten wir uns noch in den Stadtgarten, von wo aus wir mit einem kalten Getränk und einem leckeren Eis mit Blick auf die Imperia, das Wahrzeichen von Konstanz, unsere Radtour um den Obersee Revue passieren ließen – schön war’s!
Die Obersee-Tour eignet sich für alle, die nur wenig Zeit haben den See zu erkunden. In den drei Tagen hat man die Möglichkeit, viele schöne Ecken des Bodensees kennen- und lieben zu lernen. Innerhalb nur weniger Kilometer überquert man am Tag 2 fast unbemerkt zwei Landesgrenzen und so ist man innerhalb von wenigen Minuten in drei unterschiedlichen Ländern. Die Radwege sind flach und eignen sich daher optimal für Genussradler. Zudem sind die Radwege sehr gut ausgeschildert und man hat kaum die Chance sich zu verfahren.
Während der Tour hat man die Chance, sich in dem kühlen Nass des Sees abzukühlen oder einfach nur seine Blicke über den See schweifen zu lassen. Je nach Reisezeit hat man an vielen Verkaufsständen zudem die Möglichkeit, leckeres Bodenseeobst zu kaufen und dieses an den zahlreichen schönen Rastplätzen direkt am See zu verkosten.
Unser Tipp: Solange der See immer zur Rechten liegt, ist man auf dem richtigen Weg!