Seit über 4 Jahren lebe ich jetzt in Konstanz und sicherlich gibt es am Bodensee-Radweg viel zu sehen und zu erleben – mein Lieblingsabschnitt ist die Höri, zwischen Radolfzell und Stein am Rhein – aber es geht vor allem in der Hochsaison schon sehr betriebsam auf dem Radweg zu. Da ist die Hegau-Runde genau das Richtige.
Die Strecke
Radolfzell – Moos – Bohlingen – Rielasingen-Worblingen – Singen (Hohentwiel) – Volkertshausen – Aach – Aachtopf – Eigeltingen – Lochmühle – Schloss Langenstein – Wahlwies – Stahringen – Radolfzell
Die Wege sind zum Teil asphaltiert oder gekiest und führen entweder auf separaten Radwegen oder auf Feldwegen sowie Orts- und Landstraßen . Es ist also ein bunter Mix, der für Tourenfahrräder geeignet ist, jedoch weniger für Rennradfahrer oder Kinder.
Diese Tagestour führt ins Hinterland des Bodensees, in das sogenannte Hegau. Felder, Wiesen und Obstbäume sind neben den bei Singen typischen vulkanischen Kegelbergen unser Begleiter. Entlang der Aach geht es flach bis zur Aachquelle und dann leicht hügelig weiter nach Eigeltingen zur Lochmühle und zurück via Schloss Langenstein nach Radolfzell.
Vielleicht wird es Ihnen aber wie mir ergehen, schwärmen kann man von dem Ausflug, nur kaum jemand wird die Orte kennen, von denen Sie dann erzählen können.
PKW
Sie fahren auf der Autobahn bis zum Autobahnkreuz Hegau, wo die A81 und die Anschluss-Strecke A96 aufeinandertreffen. Ab dem Autobahnkreuz folgen Sie der Bundesstraße B33 nach Radolfzell.
Bahn / Bus
Die nächsten Fernverkehrsbahnhöfe der Deutschen Bahn, Friedrichshafen und Singen, werden in einem halbstündlichen Takt angefahren. Zum nächsten Schweizer Fernverkehrsbahnhof, Schaffhausen, verkehren die Züge in einem mindestens zweistündlichen Takt.
In Radolfzell halten beinahe alle Busse am Zentralen Busbahnhof, der sich direkt am Bahnhof Radolfzell befindet.
Beschilderung
Auf der Hegau-Runde folge ich verschiedenen Wegweisern, aber dieser hier ist fast immer ein treuer Begleiter bis zur Aachquelle: Flusserlebnispfad Hegauer Aach.
Ab Eigeltingen kann einfach der Ausschilderung des Eurovelo-Radwegs 6 zurück nach Radolfzell gefolgt werden.
Unterwegs
Vom Bahnhof in Radolfzell geht es auf der See zugewandten Seite erst einmal auf dem Bodensee-Radweg entlang einer tollen Baumallee bis nach Moos. Im Ort biege ich rechts ab und folge der Rad- bzw. Wanderweg-Ausschilderung nach Bohlingen. Noch vor Bohlingen treffe ich dann zum ersten Mal auf den Hegauer Flusserlebnispfad Wegweiser, der fast immer zuverlässig durch die Dörfer leitet.
Ich halte öfter an, um Fotos der jetzt im Frühling blühenden Landschaft zu machen und die Ruhe zu genießen, denn es sind wirklich nicht viele Radfahrer unterwegs, so fernab des Bodensee-Radwegs. Wenn doch mal einer vorbei fährt, dann wird gegrüßt – sehr sympathisch.
Etwas schwierig wird es jedoch mit der nicht vorhandenen Ausschilderung in der Ortsmitte von Rielasingen. Dort endet der Radweg an der Altert-Ten-Brink-Straße, kurz vor einer kleinen Brücke zu meiner Rechten. Diese überquere ich und biege dahinter direkt links in den Aachweg ein. Nach ein paar hundert Metern endet die Straße auf der Hauptstraße und die Radausschilderung will mich nach rechts leiten.
Wie ich jetzt im Nachhinein besser weiß:
Man überquert die Hauptstraße und folgt einem Weg direkt auf der gegenüberliegenden Seite hinunter zur Aach. Dieser kann dann entspannt im Grünen direkt entlang der Aach bis nach Singen hinein geradelt werden.
Die ganze Zeit halte ich nach der Festungsruine Hohentwiel Ausschau, die auf einer Felskuppe vulkanischen Ursprungs hinter Singen thront.
Kurz vor dem ehemaligen Landesgartenschau-Gelände sehe ich sie dann zum ersten Mal. Theoretisch kann man sie auch besuchen, aber dafür reicht die Zeit nicht auf der Hegau-Runde. Dann lieber noch ein anderes Mal direkt für die Ruine wieder kommen und es mit einer kleinen Wanderung verbinden, da Singen auch gut mit der Bahn zu erreichen ist.
Das Landesgartenschaugelände aus dem Jahr 2000 ist nicht nur im Frühling sehenswert mit seinen Streuobstwiesen und Staudenbeeten. Der Radweg führt direkt hindurch und auch der auf einer Insel gelegene Stadtgarten bietet sich für eine kurze Pause im Blumenmeer an.
Kniffelig wird es dann noch einmal genau hier, beim ehemaligen Landesgartenschaugelände in Singen. Ich darf nicht der Ausschilderung nach Singen Zentrum folgen, sondern geradeaus Richtung Hilzingen / Ramsen. Die Ausschilderung endet an der Schaffhausener Straße bei der Scheffelhalle in Singen. Der Radweg führt rechts der Scheffelhalle weiter entlang der Aach.
Generell wichtig zu merken:
Man kann immer dem Verlauf der Aach folgen, auch wenn es manchmal auf den ersten Blick nicht so aussieht, vor allem, weil sich die Aach gerne etwas versteckt.
Ich lasse den Hohentwiel links liegen und fahre weiter Richtung Beuren an der Aaach und Volkertshausen zum Aachtopf – der Quelle der Aach. Es ist die größte Quelle Deutschlands und hier endet das Wasser, das unter anderem aus der Donau zwischen Immendingen und Fridingen versickert. Wie das Wasser aus dem Untergrund sprudelt, kann man allerdings nicht sehen, denn die Quelle ist in einer unterirdischen Höhle. Oberirdisch sieht es aus wie ein idyllisch gelegener, kleiner See mit einem Restaurant mit Terrasse und Blick auf die Quelle nebenan.
Ich bin dem Wanderweg auf der anderen Seite der Quelle nach oben gefolgt und hatte nach nur 10 Minuten Aufstieg einen herrlichen Blick auf Aach – sowohl die Stadt als auch den Fluss. Der kleine Ausflug lohnt sich.
Im Anschluss habe ich mich entschieden dem Radweg entlang der Hauptstraße für ca. 4 km direkt nach Eigeltingen zu folgen, denn ich hatte Hunger und mir wurde die Lochmühle empfohlen. Es ist der schnellste Weg und gar nicht so übel, wie es auf der Karte aussieht. Es geht durch den Wald und zwischen der Straße und dem Radweg ist der Grünstreifen bis zu vier Meter breit.
In Eigeltingen bin ich der Ausschilderung zur Lochmühle gefolgt – einem Erlebnisrestaurant in einem über 400 Jahre alten Bauernhof. Dass dieser jedoch in einem Freizeitpark liegt mit Tierpark, Streichelzoo, Abenteuerspielplatz und man dort auch Pferdereiten sowie Mini-Quads und Traktor fahren kann, das war mir so nicht bewusst.
Im Restaurant hatte ich Glück, dass ich nach 5 Minuten suchen schon einen Platz gefunden hatte. Sicherlich ist es unter der Woche ruhiger, aber ich hatte mir den Landgasthof doch etwas idyllischer und entspannter vorgestellt, so ganz in der Natur – das war er nicht. Das Essen jedoch war hervorragend - guter Preis für gute Qualität.
Sollten Sie also dennoch zur Lochmühle fahren wollen, hier ein kleiner Tipp:
Folgen Sie nicht der örtlichen Ausschilderung für den ganzen Weg, da geht es nämlich einen längeren Berg nach oben, nur um dann am Ende wieder nach unten zu fahren.
Folgen Sie den Verkehrsschildern durch den Ort, bis zur nach rechts abknickenden Hauptstraße. Biegen Sie dort links ab und dann gleich wieder links in die Hinterdorfstraße. Überqueren Sie nicht den Krebsbach, sondern biegen Sie vorher rechts ab. Sie kommen an der Krebsbach Halle Eigeltingen vorbei und folgen der Straße nur leicht aufwärts bis zum großen Parkplatz der Lochmühle.
Im Ort Eigeltingen geht der Radweg gut ausgeschildert Richtung Schloss Langenstein weiter, das von einem Golfplatz umgeben ist und ein Fastnachtsmuseum beinhaltet. Ab hier wird es nun leicht hügelig und die Ausschilderung des Eurovelo-Radwegs 6 führt mich vorwiegend auf Landstraßen Richtung Radolfzell. Dem Ausblick schadet dies aber nicht, denn es geht durch Wald, über Felder und durch hübsche Dörfer hindurch. Na gut, eine kurze Strecke führt auch an der B34 entlang, aber das ist schon fast vergessen.
Es gibt auch die Möglichkeit von Eigeltingen aus über Steißlingen nach Radolfzell zu fahren. Auf der Karte sah es aber doch etwas hügeliger aus, als die oben aufgeführte Variante, daher hatte ich mich dagegen entschieden.
Mein Fazit:
Die Hegau-Runde ist eine landschaftlich wirklich schöne Strecke, die auch von Wenigfahrern gut bewältigt werden kann.